den für den Mittleren Schwarzwald so typi- schen Landschaftsflickenteppich aus Weiden, Wäldern und Wiesen zur Weißenbacher Höhe. Die jedem Schwarzwaldwanderer vertrauten roten Rauten des Westwegs hängen nun mit an den Wegzeichen. Seit bald 120 Jahren begeistert der seit einigen Jahren ebenfalls zum Quali- tätsweg zertifizierte Klassiker seine Wanderer. Jedes Jahr begeben sich unzählige Besucher aus der ganzen Welt auf die 285 Kilometer von Pforzheim, quer durch den Schwarzwald, nach Basel. Vielleicht macht ihm der WasserWelten- Steig dahingehend ja einmal Konkurrenz? Auf dem Weg zum Tagesziel am breiten Bergrücken zwischen Rohrhardsberg und Brend machen wir erst in Judith und Dieter Dolds Hof-Café „näbbe duss“ im hübschen Farn- bachtal halt, dann kurz an der Elzquelle. Die Elz tröpfelt hier nur – ähnlich unserem in der Sonne dahinschmelzenden Bauernhofeis in der Hand, springt aber schon wenige Kilometer weiter talabwärts über die Elzfälle und fließt dann im weiten Bogen dem Rhein zu. Unser Ziel ist die „Donauquelle“, jenseits der Europäischen Wasserscheide. Genauer ge- sagt entspringt die Breg, der längere der beiden Quellflüsse der Donau, in einer Senke unterhalb der Martinskapelle. Am benachbarten Kolmen- hof bewirten uns Katharina und Christoph Dold mit fangfrischen Forellen und haben auch ein kuschelig weiches Bett für müde Wanderer. Wer noch nicht ganz so müde ist wie wir, wan- dert noch ein Stück weiter, passiert dabei die haushohen, eigentümlich wild aufeinanderge- stapelten Granitblöcke der Günterfelsen und übernachtet bei Antonia Hauswald im Berg- gasthof Brend am mit 1149,3 Metern höchsten Punkt des neuen Premium wanderwegs. Vom 1905 durch den Schwarzwaldverein er- bauten Aussichtsturm am Gipfelplateau wandert der Blick nach Süden, zum Hochschwarzwald, über den Dunst der Rheinebene zu den Voge- sen und an klaren Tagen bis zu den Alpen, vom Säntis bis zu Eiger, Mönch und Jungfrau. Modell- eisenbahnern wird der 17 Meter hohe Steinturm bekannt vorkommen. Lange Zeit war er im Minia turmodel-Portfolio des Spielzeugherstel- lers Faller in Gütenbach am Fuß des Brend. Meditative Waldeinsamkeit An Furtwangen, Gütenbach und Neukirch vor- bei steuert der WasserWeltenSteig den dicht bewaldeten Höhenzug zwischen Linachtal und Urachtal an. Vom Brend geht es zur Ladstatt, dann mit einem Schlenker durchs Schochen- bachtal zum Raben und weiter durch Wiesen und Weiden, an Waldrändern entlang zur Neueck. Hier ist ein weiterer wichtiger Punkt an der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau – nun zwischen Wilder Gutach und Breg und eine gute Chance für ein zweites Frühstück bei Ste- fanie Weißer und Theo Rosenberger oder – wie in unserem Fall – einem Stück ihrer legendären Schwarzwälder Kirschtorte. In der Gartenwirt- schaft im Schatten der Linden lässt sich herrlich Zeit verbummeln, während Theos cremeweiße Charolais-Rinder auf den umgebenden Wiesen weiden. Mit vollem Bauch geht es weiter. Gut, dass der Weg nun für lange Zeit auf der Höhe bleibt. Am Hohlen Bildstöckle queren wir die B 500, schicken den Westweg geradeaus weiter und verlassen gefühlt endgültig die Zivilisation. Ein würziger Duft nach Harz und Moos und in den Baumwipfeln rauschender Wind fährt unseren Puls herunter. Stille umgibt den WasserWel- tenSteig. Kaum ein Laut dringt bis auf den bewaldeten Höhenzug zwischen Michelshöhe und Adlerhöhe. Erholsames Waldwandern ist angesagt. Zeit für die Kleinigkeiten am Weg: Ein an Tannenzapfen knabberndes Eichhörnchen, Pilze im Unterholz, rotleuchtende Vogelbeeren vor dunkelgrünen Tannen. Fast zu früh bringt uns ein schmaler Pfad ziemlich direkt und steil ins Tal hinab. Ein paar Schritte entlang der gluckernden Linach und wir stehen an der Linachtalsperre. Auf einem Schmalspurweg wandern wir am Ufer entlang zur Staumauer. Die eigenwillige, 25 Meter hohe und 143 Meter lange, denkmal- geschützte Gewölbereihenstaumauer wurde zwischen 1922 und 1925 zur Stromgewinnung gebaut. Ab 1969 wurde der Kraftwerksbetrieb eingestellt, Wasserkraft galt als nicht mehr zeitgemäß, 1988 das Wasser abgelassen. In den späten 90er-Jahren fand ein Umdenken statt. Das Kraftwerk wurde reaktiviert und nach einer 230 Freizeit